Auf eine lange Geschichte kann das Spiel zurückblicken, das wir heute in unserer Rubrik Klassiker betrachten. Schon Ende der 1940er-Jahre hatte der amerikanische Spieleautor Allan B. Calhamer die Idee zu Diplomacy. Doch erst 10 Jahre später brachte er das Strategiespiel im Eigenverlag auf den Markt, da sich zunächst keiner der großen Spieleverlage für den Titel interessierte. Anfang der 1960er-Jahre fand Calhamer schließlich einen Verlag, der die professionelle Vermarktung von Diplomacy, an dem heute Hasbro die Rechte hält, übernahm. Unser Diplomacy-Exemplar stammt aus den späten 1980er-Jahren, als das Spiel unter dem legendären Label der Parker Brothers auch in Deutschland erhältlich war. Die Box präsentiert sich daher in einem zeittypischen, eher schlichten Design und enthält neben dem Regelheft und dem Spielplan die 196 Spielsteine in den 7 Spielerfarben.
Wir befinden uns im Europa des Jahres 1901. Als Anführer der damaligen Großmächte versuchen die Spieler durch Taktik, Intrigen und das Schmieden von Bündnissen, die Vormachtstellung der eigenen Nation auszubauen, um so am Ende den Sieg davonzutragen.
Diplomacy ist für bis zu 7 Spieler konzipiert und schnell aufgebaut. Jeder der Spieler erhält zu Beginn einer Partie je 9 Flotten und 9 Armeen, sowie 10 Marker seiner Farbe. Sobald entschieden ist, wer welche Nation spielt, können die Starteinheiten platziert werden und die erste Runde beginnt. Hierbei gibt es zunächst eine Diplomatiephase, in der die Spieler in geheimen Verhandlungen Bündnisse vereinbaren können. Danach müssen sie für jede ihrer Einheiten festlegen, ob sie die Stellung halten, sich bewegen oder andere Einheiten unterstützen soll, was auf Zetteln notiert wird. Die anschließende Auswertung und das Verschieben der Einheiten auf dem Spielplan erfolgt zeitgleich. Ziel des Spiels ist es, im Laufe einer Partie 18 so genannte Versorgungszentren zu erobern und diese bis zum Herbst-Halbjahr eines Spielzuges zu halten.
Diplomacy ist ein Spiel mit sehr wenigen, sehr einfachen Regeln, die sich sehr schnell erlernen lassen. Mit Papier und Stift Befehle für jede Einheit zu notieren, mag zwar in der heutigen Zeit, in der wir es ja gewohnt sind, für alles eine App zu nutzen, etwas anachronistisch wirken, passt aber zum Setting in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Was den namensgebenden Diplomatiefaktor angeht, so hängt es natürlich sehr stark von den Spielern selbst ab, inwieweit sie diesen in das Spiel einbauen, oder versuchen, jeder für sich allein zu agieren. Zumindest für den Autor dieser Zeilen, der in nun bald 40 Jahren schon viele Partien Diplomacy gespielt hat, hat dieser Strategiespielklassiker jedenfalls bis heute nichts von seinem Reiz verloren.
Titel: Diplomacy
Autor: Allan B. Calhamer
Verlag: Parker