Wir hatten ja unlängst hier das Spiel Ay, Corona von Isenmann Games vorgestellt. Passend zur heutigen Bundestagswahl soll es nun um das zweite Partyspiel dieses jungen Verlages gehen, das den Titel Wahlkrampf trägt. Die Verpackung von Wahlkrampf bildet wiederum die von Ay, Corona schon bekannte, kompakte, rechteckige Box, in der wir diesmal 73 Karten, 105 Geldscheine und das Regelheft finden.
Der Wahlkampf ist in vollem Gange und jeder der Kandidaten versucht, die Macht an sich zu reißen. Dabei ist jedes Mittel recht, um den eigenen Stimmenanteil zu steigern und so am Ende als Sieger aus der Wahl hervorzugehen.
Zur Spielvorbereitung werden zunächst die Wahlkampf-Karten und die Karten mit den verdeckten Zielen getrennt gemischt und verdeckt bereitgelegt. Dann erhält jeder Spieler eine Karte mit einem verdeckten Ziel und je nach Zahl der Mitspieler sein Startkapital. Danach gliedert sich die Partie in 3 Phasen. In Phase 1 zieht der jeweils aktive Spieler die oberste Karte vom Wahlkampf-Stapel, liest die Anweisungen vor und führt sie aus. Diese können nur ihn oder auch alle Spieler am Tisch betreffen. Danach geht die Karte an ihn oder einen seiner Mitspieler und wird offen – außer bei Korruptions-Karten – vor dem betreffenden Spieler abgelegt. War die gezogene Karte eine Eventkarte, kommt sie dagegen auf den Ablagestapel. Optional kann der Spieler einem Mitspieler ein Angebot machen, um Karten und Geld zu tauschen. Sind so alle Wahlkampf-Karten verteilt bzw. abgehandelt worden, folgt Phase 2. Hier müssen alle Spieler prüfen, ob Bedingungen, die ev. auf ihren Karten stehen, nun aktiv werden, aufgenommene Kredite müssen getilgt werden und gepfändete Karten können von Mitspielern gekauft werden, um das eigene Kartendeck zu optimieren. Danach rechnen die Spieler ihre Machtwerte aus. Derjenige mit dem höchsten Wert ist Startspieler in Phase 3. Zuletzt prüfen noch alle Spieler, ob sie ihre geheimen Ziele bereits erreicht haben und decken in diesem Fall die entsprechende Karte auf. Nun beginnt Phase 3, die ein klassisches Stichspiel ist, wobei die Wahlkampfkarten der Spieler die Handkarten bilden. Der jeweils aktive Spieler spielt dabei eine Karte aus, die die Farbe vorgibt, die bedient werden muss. Das Stichspiel endet, sobald alle Karten gespielt wurden, oder wenn ein Spieler mit seiner letzten Karte einen Stich macht. Abschließend zählen nun die Spieler die Werte aller ihrer gewonnenen Stiche zusammen. Derjenige mit den meisten Punkten gewinnt.
Wahlkrampf bringt wie auch Ay, Corona wieder sehr viel schwarzen Humor mit sich und nimmt das politische System gewaltig auf die Schippe. Die Regeln sind dabei deutlich komplexer als bei Ay, Corona und man muss sich erst einmal in sie einarbeiten, um zu verstehen, worauf es ankommt und welche Taktik man am besten fährt. Interessant ist das Konzept, das man hier eigentlich 3 Spiele in einem spielt, bei denen der Spielverlauf nicht selten witzige Wendungen nimmt. Von daher kann man Wahlkrampf durchaus als echtes, kleines Strategiespiel und nicht nur als reines Partyspiel bezeichnen. Was wiederum gefällt, ist das auch hier schön gestaltete, hochwertig gemachte Spielmaterial.
Titel: Wahlkrampf
Autor: Matthias Isenmann
Verlag: Isenmann Games