Während der SPIEL.digital letztes Jahr sind wir über den Bremer Verlag 2F-Spiele gestolpert, unter dessen Neuheiten sich auch das Worker-Placement-Spiel Feierabend befand. Da die Vorschaubilder vielversprechend waren und die Thematik ein interessantes Spiel erwarten ließ, haben wir ein Exemplar bestellt, das wir nun mittlerweile auch testen konnten. Die mit witzigen Illustrationen verzierte Box ist im Rechteckformat gehalten und fällt recht groß aus. Dies erklärt sich schnell, wenn man sie öffnet, denn das Spielmaterial ist mehr als umfangreich. So umfasst es 6 Spielpläne, 6 Spielerpläne, 72 Spielfiguren, 75 Marker, Münzen, einen Würfel und die Anleitung.
Wer kennt es nicht? Am Abend verlässt man gestresst den Arbeitsplatz und hofft auf ein wenig Erholung. Doch manch einer muss noch in einem Nebenjob Geld hinzuverdienen und auch beim Urlaub muss man um jeden Tag mit dem Arbeitgeber feilschen. So kann es nicht weitergehen. Die Arbeitszeit muss sinken, die Löhne steigen und dass Frauen weniger verdienen als Männer, ist auch nicht mehr hinnehmbar. Doch welches der Teams am Ende am besten eine Work-Life-Balance findet, wird sich erst noch zeigen.
Getreu dem Motto „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“, müssen zunächst einmal die 6 Spielpläne gemäß Anleitung aufgebaut und mit Markern der Spieler bestückt werden. Diese erhalten dann jeder ihren Fabrikplan und die Arbeiterfiguren in ihrer Farbe, die sie darauf ablegen. Nachdem der Startspieler bestimmt ist, werden noch Streikmarker und das Startkapital an die Spieler verteilt und dann kann die Partie starten. Der jeweils aktive Spieler wählt in seinem Zug aus einer der 3 möglichen Aktionen. Er kann entweder bis zu 3 seiner Arbeiter in eines der Kneipen- oder das Wohnungsfeld des Haushaltsplan stellen, wofür er Stress oder Erholung erhält, was er durch Verschieben des Markers auf der Erholungsleiste anzeigt. Zusätzlich können Kosten entstehen, oder der Spieler erhält Geld. Die zweite Option ist es, einen seiner Arbeiter auf den Freizeit-, Vergnügungs-, Urlaubs- oder Gewerkschaftsplan zu stellen. Dies liefert wiederum Erholung oder Streikmarker, kann Kosten verursachen oder man gewinnt Partner für seine Arbeiter, wodurch diese wieder mehr Erholung generieren können. Die dritte und letzte Option ist es schließlich, Streikmarker einzusetzen, um für bessere Arbeitsbedingungen, wie kürzere Arbeitszeiten, Urlaub, mehr Lohn oder die Reduzierung des Gender-Gap zu kämpfen. Hat sich der Spieler für eine der 3 Optionen entschieden und alle entsprechenden Aktionen durchgeführt, ist sein linker Nachbar am Zug. Sobald ein Spieler seine letzte Arbeiterfigur auf einen der Pläne stellt, muss er alle seine Figuren wieder zurück in seine Fabrik holen und abhängig von der Arbeitszeit den Marker auf der Erholungsleiste um den Stresswert zurücksetzen. Wenn ein Spieler auf der Erholungsleiste 40 oder mehr Erholung erreicht, wird so lange weitergespielt, bis alle Spieler alle ihre Arbeiter auf einem der Spielpläne platziert haben. Die Arbeiter gehen ein letztes Mal zurück in die Fabriken und wer nun den höchsten Erholungswert hat, gewinnt die Partie.
Feierabend präsentiert sich als klassischer Vertreter des Worker-Placement-Genres und bietet regeltechnisch keine wirklichen Überraschungen. Allerdings ist das Regelwerk auch ein wenig die Achillesverse dieses ansonsten gut gemachten Spiels. An einigen Stellen bleibt dieses nämlich recht schwammig, so dass man sich aus den Beispielszenarien selbst zusammenreimen muss, wie gewisse Situationen aufgelöst werden sollen. Das Spiel an sich spielt sich recht flott ohne größere Downtime für die inaktiven Spieler und vermag auch durch die schiere Fülle an Spielmaterial, das wirklich mit viel Liebe zum Detail gestaltet wurde, zu begeistern.
Titel: Feierabend
Autor: Friedemann Friese
Verlag: 2F-Spiele