Als wir hörten, dass der finnische Verlag Dragon Dawn zur SPIEL `21 ein neues Worker Placement Spiel vorstellen wird, war klar, dass wir dieses einmal testen müssen. Von daher haben wir uns ein Exemplar von Factory 42 besorgt, das nun in Form einer großen quadratischen Box vor uns liegt. In dieser finden wir das umfangreiche Spielmaterial, bestehend aus einem Bürokratieturm, dem Spielplan, 5 kleinen Spielerplänen, 98 Karten, 47 Chips, 158 Holzwürfeln, 49 Spielfiguren, 38 Markern, 6 Loren, einer Ressourcentafel, einem Beutel und dem Regelheft.
Willkommen in einer durch die Bürokratie bestimmten Zwergenwelt. Hier musst Du als Aufseher Deinen Zwergen Arbeit zuteilen und Dich mit anderen Aufsehern absprechen, denn nur gemeinsam könnt ihr die Aufträge der Regierung erfüllen. Doch Vorsicht! Nicht immer werden sich die anderen an die Absprachen mit Dir halten.
Vor der ersten Partie Factory 42 müssen zunächst der Bürokratieturm und die Loren zusammengebaut werden. Sobald sich die Runde entschieden hat, ob sie mit oder ohne Erweiterung spielen will, kann der weitere Aufbau des Spielfeldes gemäß Regelheft erfolgen. Das Spiel an sich verläuft über 6 Runden, die immer identisch ablaufen. Zunächst werden 3 Regierungsaufträge und eine Markt-Karte gezogen und ausgelegt und die Ressourcen, die als allgemeiner Vorrat zur Verfügung stehen, ermittelt. Dann wird die oberste Karte vom Event-Stapel aufgedeckt und abgehandelt. Anschließend platzieren die Spieler reihum alle ihre Arbeiter auf dem allgemeinen Spielplan und ihren Spielerplänen. In den dritten Phase werden nun die einzelnen Abschnitte der Spielpläne nacheinander abgehandelt, wodurch z.B. Rohstoffe in Loren verladen, diese zu den Verarbeitungsstätten transportiert, Dampfkraft erzeugt, Waren gehandelt, produziert und geforscht werden kann. Anschließend erfolgt eine Wertung der erfüllten Regierungsaufträge, was den jeweiligen Spielern Siegpunkte bringt bzw. Mali im Fall, dass Aufträge nicht erfüllt wurden. In der abschließenden Aufräumphase werden leere Loren zurück in die Tischmitte gestellt und die nächste Runde beginnt. Nach der sechsten Runde erfolgt eine Endwertung und der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt.
Im ersten Moment scheint einen das Regelheft von Factory 42 ein wenig zu erschlagen und auch der erste Aufbau des Spieles erfordert einiges an Zeit. So ist denn auch die allererste Runde eine Art Blindflug, in der alle zunächst einmal austesten müssen, was passiert und wie die Spielmechanismen funktionieren. Da das Spiel in gewisser Weise aber selbsterklärend ist, merkt man sehr schnell, welche Strategie man hier am besten fährt. Als semi-kooperatives Spiel muss man hierbei zwar zwangsläufig mit seinen Mitspielern zusammenarbeiten, doch dies auch nur soweit, wie es einem am Ende auch nutzt. Von daher bereitet Factory 42 demjenigen, der sich auf den schwarzen Humor, der dahintersteckt und in vielen kleinen und großen Details wie dem Bürokratieturm immer wieder aufblitzt, viel Spielspaß. Was ein wenig ein Diskussionspunkt ist, ist die Verpackung. Ganz dem Nachhaltigkeitsgedanken verpflichtet, hat Dragon Dawn auf Druckverschlussbeutel zum Sortieren des Spielmaterials nach Sorten verzichtet und nur eine sehr minimalistische Pappeinlage als Sortiermöglichkeit in der Box vorgesehen. Der eine schätzt dies, der andere eher nicht, aber wer es gern super sortiert in der Box hat, kann sich die Beutelchen ja im Handel für ein paar Cent noch zukaufen.
Titel: Factory 42
Autor: Ren Multamaki
Verlag: Dragon Dawn Productions