Auf der SPIEL `21 konnten wir am Stand von Schmidt Spiele bereits einen ersten Blick auf die Herbstneuheit Mille Fiori des bekannten Autors Reiner Knizia werfen. Mittlerweile ist das Spiel nun im Handel erhältlich und ein Exemplar hat es auch zu uns geschafft. Die Covergestaltung der quadratischen Box wirkt dabei dezent und elegant, was sehr gut zur Thematik der venezianischen Glasbläserdynastien passt. In ihrem Inneren finden wir sauber verpackt und sortiert das Spielmaterial, das aus dem Spielplan, 110 Karten, 120 Spielsteinen, 8 Figuren und dem Regelheft besteht.
Die Serenissima ist weltbekannt für die kunstvollen Produkte, die die Glasbläser in der Lagunenstadt herstellen. Dabei wetteifern die verschiedenen Hersteller darum, ihre Produkte immer weiter zu verbessern, um so ihre Konkurrenten am Ende auszustechen.
Eine Partie Mille Fiori ist recht schnell vorbereitet. Der Spielplan wird in die Tischmitte gelegt, jeder Spieler erhält die transparenten Rauten, das Schiff und die Zählfigur seiner Farbe, wobei er Schiff und Figur auf die entsprechenden Startfelder auf dem Spielplan stellt. Dann wird die Startspielerkarte aus den übrigen Karten aussortiert und diese anschließend gemischt und als verdeckter Nachziehstapel bereitgelegt. Sobald die obersten 9 Karten von diesem Nachziehstapel offen neben dem Spielplan liegen, kann es losgehen. In jeder Runde teilt der jeweilige Startspieler an alle Spieler je 5 Karten vom Nachziehstapel aus, die diese auf die Hand nehmen. Nun wählen alle Spieler eine ihrer Handkarten aus, legen sie verdeckt vor sich ab und reichen die übrigen Karten nach links weiter. Beginnend mit dem Startspieler decken die Spieler anschließend ihre Karten auf, führen nacheinander die jeweilige Aktion aus und legen die Karten zuletzt auf den Ablagestapel. Die möglichen Aktionen umfassen das Platzieren eines Rautenplättchens auf dem Spielplan oder das Vorrücken mit der Schiffsminiatur, was beides Punkte bringt. Eventuell ermöglicht es dem Spieler auch noch, eine der offen ausliegenden Karten zu ziehen, deren Aktion er dann ebenfalls sofort abhandelt. Dieses Drafting wird so lange durchgeführt, bis nur noch 1 Karte an den nächsten Spieler weitergegeben würde, welche stattdessen offen neben den Spielplan gelegt wird. Damit endet die Runde, die Startspielerkarte wird nach links weitergereicht und die nächste Runde startet. Das Spiel endet, nach der Runde, in der der Nachziehstapel aufgebraucht wurde oder sofort, wenn ein Spieler sein letztes Rautenplättchen legt. Wer die meisten Punkte hat, gewinnt.
Spiele, bei denen man eigentlich für jede Aktion Punkte bekommt, sind wirklich selten und von daher spielt sich Mille Fiori zumindest anfangs recht ungewohnt. Ist man dann aber mal ein wenig im Spiel, läuft es doch recht flott. Man darf allerdings nicht den Fehler machen, sich hier eine große Strategie auszuarbeiten. Durch die zufällige Kartenvergabe und das Drafting hat man eh nur wenig Einfluss darauf, welche Karten man auf die Hand bekommt und welche Aktionsmöglichkeiten man somit hat. Hier muss man situativ entscheiden, wo man jeweils die meisten Punkte ergattern kann, wobei es gerade bei der ersten Partie recht schwierig ist, die diversen Legeregeln alle im Kopf zu haben. Was bei unserem Exemplar noch erschwerend dazukam, ist die Tatsache, dass wir noch eines der ganz frühen Spiele, bei denen sich einige Fehler ins Regelwerk eingeschlichen hatten, bekommen haben. Dies wurde aber mittlerweile durch Schmidt Spiele behoben, so dass die nun im Handel erhältlichen Spiele bereits die überarbeiteten Regeln haben sollten. Wer sich auf ein Spiel mit einem wahren Punkteregen einlässt, bekommt hier ein wirklich schön gemachtes Drafting-Game, das nicht zuletzt durch sein Spielmaterial besticht.
Titel: Mille Fiori
Autor: Reiner Knizia
Verlag: Schmidt Spiele