Unter den 2022er-Neuheiten von Abacus fand sich auch das Familienspiel Die wandelnden Türme, das von den Autoren Wolfgang Kramer und Michael Kiesling entwickelt wurde. Geliefert wird es in einer rechteckigen Box, die einen mit ihrer Covergrafik auch sogleich auf die Magierthematik, die dem Spiel zugrunde liegt, einstimmt. In ihrem Innern findet sich dank eines klug durchdachten Einlegers das Spielmaterial sauber sortiert und sicher verpackt. Es besteht aus 4 Geländeteilen, der Burg, 9 Türmen, 45 Plättchen, 24 Figuren, 90 Karten, einem Würfel und dem Regelheft in deutscher und englischer Sprache.
Alljährlich wetteifern die Abschlussklassen der Magierschulen des Rabenlandes darum, welche als erste die Rabenburg erreicht. Der Weg dahin ist beschwerlich und nur wer seine Magie klug einsetzt und die Kunst der wandelnden Türme beherrscht, wird am Ende gewinnen.
Vor der ersten Partie müssen zunächst die Burg und die Türme zusammengebaut werden, was aber keine besondere Hürde darstellt. Dann wird der Laufparcours aus den Geländeteilen aufgebaut und entsprechend der Anleitung mit der Burg und den Türmen bestückt. Anschließend nehmen sich die Spieler die Magierfiguren und Zaubertrankflaschen ihrer Farbe und platzieren, beginnend mit dem Startspieler, die Magier auf den Türmen. Zuletzt werden noch die Bewegungskarten gemischt, an jeden Spieler 3 verteilt und die übrigen zusammen mit den 2 Zaubersprüchen, mit denen die Runde spielen will, als verdeckter Nachziehstapel in die Mitte des Parcours gelegt. Nun kann es losgehen. Der jeweils aktive Spieler spielt in seinem Zug nacheinander 2 seiner Bewegungskarten aus und führt die entsprechende Bewegung durch. Dies bedeutet, dass er einen seiner Magier oder einen der Türme eine entsprechende Anzahl Felder auf dem Parcours vorwärtsbewegt. Landet einer seiner Magier dadurch in der Rabenburg, wird diese sofort auf das nächste freie Feld oder den nächsten freien Turm mit dem Rabensymbol bewegt. Sperrt der Spieler durch die Bewegung eines Turmes einen Magier ein, so darf er eines seiner Zaubertrankplättchen umdrehen, welches er nun nutzen kann, um einen Zauber zu aktivieren. Das Spiel endet, sobald ein Spieler alle seine Magier in die Rabenburg bewegt und alle seine Zaubertrankplättchen umgedreht hat, wobei die Runde noch zu Ende gespielt wird. Sollten so mehrere Spieler die Siegbedingung erfüllen, teilen sie sich den Sieg.
Die wandelnden Türme ist ein gut gemachtes Familienspiel mit einfachen, leicht verständlichen Regeln, bei dem die taktische Komponente nicht zu kurz kommt. Wer hier nicht darauf achtet, was seine Mitspieler so treiben, der wird nämlich am Ende keine Magier mehr auf dem Spielplan finden, die er noch einsperren könnte, um damit seine Zaubertrankplättchen umgedreht zu bekommen. Ebenfall mehr als schwierig ist es, den Überblick darüber zu behalten, in welchem Turm denn nun ein eigener Magier eingesperrt ist. Die Türme bewegen sich nämlich ständig weiter und wachsen dabei mal in die Höhe oder schrumpfen wieder. Von daher ist hier so mancher Lacher vorprogrammiert, wenn man eine Turmebene weiterschiebt, weil man glaubt, auf der darunterliegenden sei der eigene Magier und dem ist dann nicht so. Einen kleinen Minuspunkt für dieses ansonsten mehr als gelungene Spiel, das uns sehr viel Spaß bereitet hat, müssen wir allerdings für die Magierfiguren vergeben. Diese sind nämlich je nach Farbe in unterschiedlicher Stückzahl vorhanden, d.h. je nach Spielerzahl hat man keine freie Farbwahl, was gerade bei Spielern, die immer nur mit „ihrer“ Lieblingsfarbe spielen wollen schnell zu schlechter Laune führen kann.
Titel: Die wandelnden Türme
Autoren: Wolfgang Kramer, Michael Kiesling
Verlag: Abacus