Aus einer erfolgreichen Aktion der Spieleschmiede ist die deutsche Version von Farm Club des Autors Alexandros Kapidakis hervorgegangen, die Anfang 2023 vom Kobold Spieleverlag an den Handel ausgeliefert wurde. Einen ersten Eindruck von dem Spiel konnten wir schon im September 2022 während der B-Rex Tage erhalten, doch hat uns damals die Zeit für eine Probepartie gefehlt. Dies holen wir nun nach, ist doch ein Exemplar von Farm Club mittlerweile auch auf unseren Redaktionstisch geflattert. Dieses präsentiert sich in einer quadratischen Box ganz in schweinchenrosa, in der sich 54 Karten, 5 Bauernhoftafeln, 54 Tiere, 15 Chips, ein Stoffbeutel und die Spielanleitung verbergen.
Unter der Führung von Napoleon dem Schwein haben die Tiere die Kontrolle über den Bauernhof übernommen. Doch zeigt sich schnell, es ist gar nicht so einfach, die perfekte Farm der Tiere zu sein und zu beweisen, dass Tiere die besseren Bauern sind…
Vor dem Start einer Partie Farm Club erhält jeder Spieler eine Bauernhoftafel. Dann werden je nach Spielerzahl die Clan- und Zielkarten und die Farmtiere gemäß Anleitung vorbereitet und auf dem Spieltisch platziert. Liegen auch noch die Vogelchips bereit, kann es losgehen. Der aktive Spieler hat in seinem Zug 3 Aktionen. Als erstes kann er Vogelchips aus seinem Vorrat nutzen, um die Zielkarten oder Tiere auf dem Arbeitsmarkt auszutauschen. Dann muss er entweder ein Set aus einer Zielkarte und einem Tier aus dem Arbeitsmarkt oder einmal in der Partie eine der Clankarten aus der Chefetage mit einem der dort verfügbaren Tiere wählen. Während das Tier aus der Chefetage als Anführer auf das Bauernhaus gesetzt werden muss, kann das Tier aus dem Arbeitsmarkt auf eines der 8 übrigen Felder gesetzt werden. Wird das passende Tier hierbei auf das Feld mit dem zugehörigen Gehege gestellt, erhält der Spieler einen Vogelchip. Die Ziel- oder Clankarte kann der Spieler neben sich ablegen, oder abwerfen. In diesem Fall darf er eines der Tiere auf seinem Bauernhof – nicht aber den Anführer – auf ein anderes freies Feld setzen oder 2 seiner Farmtiere den Platz tauschen lassen. In der abschließenden Erntephase prüft der Spieler, ob er die Siegbedingungen seiner ausliegenden Ziel- und Clankarten erfüllt. Ist dies bei kurzfristigen Zielen der Fall, wird die entsprechende Karte umgedreht, bei langfristigen Zielen erfolgt die Wertung erst zum Ende der Partie. Diese Endwertung findet nach der 9. Runde statt. Die Spieler addieren die Werte aller Ziel- und Clankarten, deren Siegbedingungen sie erfüllen, und die Anzahl der Vogelchips zusammen. Wer die meisten Punkte hat, gewinnt.
Farm Club nutzt im weitesten Sinne klassische Workerplacement-Mechanismen und bietet regeltechnisch keinerlei Tücken, so dass man die grundlegenden Spielmechanismen schnell versteht. Knifflig wird es, wenn es darum geht, die Siegbedingungen der Karten zu erfüllen, weil man praktisch nie die Tiere bekommt, die man gerade braucht. Von daher kann es manchmal sinnvoll sein, einen Vogelchip zu opfern, um hier die Auslage im Arbeitsmarkt zu ändern, auch wenn so ein sicherer Siegpunkt verloren geht. Wirkliche Interaktion zwischen den Spielern ist nicht gegeben, außer dass man natürlich den Konkurrenten die Karten oder Tiere, die für sie hilfreich sein könnten, wegschnappt, was aber nur dann wirklich Sinn macht, wenn man sich dadurch nicht selbst blockiert. Die Spielzeit von 20 min erscheint uns jedenfalls gerade in größerer Runde recht optimistisch, weil die Auswahl eines Sets aus Karte und Tier doch bisweilen etwas dauern kann. Dies tut aber dem Spielspaß keinen Abbruch, kann Farm Club doch mit wirklich putzigen Grafiken auf Karten und den Bauernhoftafeln und mit den hölzernen Tierminiaturen punkten.
Titel: Farm Club
Autor: Alexandros Kapidakis
Verlag: Blam! / Kobold