Bei Hamlet denken die meisten von uns wohl zunächst einmal an das gleichnamige Shakespeare-Drama. Doch ist Hamlet auch die englische Bezeichnung für einen kleinen Weiler und genau um selbigen geht es im Brettspiel Hamlet, auf das wir mehr zufällig durch einen Instagram-Post von Asmodee aufmerksam wurden. Asmodee hat nämlich dieser Tage die deutsche Version dieses Dorfbauspiels des Autors David Chircop herausgebracht, welches aus einer erfolgreichen Kickstarterkampagne von Mighty Boards hervorgegangen ist. Als Verpackung dient dem Titel eine quadratische Standardbox mit der Grafik eines idyllischen Weilers auf dem Cover. Öffnen wir sie, so finden wir ein sehr gut gemachtes Aufbewahrungssystem in ihrem Inneren, bei dem der Käufer zunächst einmal ein Inlay aus mitgelieferten Pappteilen zusammenstecken muss. Hat er dies getan, kann er das Spielmaterial nach Sorten getrennt ohne weiteres Verpackungsmaterial in der Box verstauen. Das Spielmaterial an sich besteht dabei aus 74 Markern, 40 Figuren, 24 Flaggen, 20 Wegen, 60 Plättchen, 30 Münzen, einem Beutel, einer Siegpunktetafel, Spielmaterial für das Solospiel, sowie den Regelheften für das Solo- und das normale Spiel.
Die Bewohner haben über die Jahre einen malerischen kleinen Weiler errichtet. Doch etwas fehlt noch, um aus dem Weiler ein richtiges Dorf zu machen, die Kirche! Daher stürzen sich alle zusammen in das neue Bauprojekt, wobei jeder den anderen zu übertreffen versucht, um so als der einzig wahre Dorfgründer in die Annalen einzugehen.
Zur Spielvorbereitung wird die Siegpunktetafel am oberen Rand des Spielfeldes platziert und die Spieler erhalten das Spielmaterial in ihrer Spielerfarbe. Sodann werden die Ortsplättchen nach Typen sortiert und getrennt verdeckt zusammen mit den Münzen, den Zielplättchen und den Kirchenteilen bereitgelegt. Aus den Ortsplättchen werden die 6 Startplättchen heraussortiert und gemäß Anleitung in der Tischmitte angeordnet. Von den übrigen Ortsplättchen kommen die mit dem Beutelsymbol in den Stoffbeutel, werden gut durchgemischt und 4 verdeckt gezogen, welche oberhalb der Siegpunktetafel angeordnet werden. Anschließend stellen alle Spieler je einen Arbeiter und einen Esel auf das Ortsplättchen „Kirche“ sowie einen Marker auf die Siegpunktetafel und die Handelsplättchen werden entsprechend der Spielerzahl als verdeckter Stapel vorbereitet. Die obersten 3 von ihnen kommen nun offen auf das Ortsplättchen „Markt“. Sobald die Spieler ihr Startkapital haben und ein Startspieler bestimmt ist, kann die Partie beginnen. Hamlet verläuft über mehrere Runden, wobei der jeweils aktive Spieler in seinem Spielzug zunächst alle seine Figuren auf dem Spielfeld bewegen kann. Anschließend kann er seine Arbeiter nutzen, um Gebäude zu aktivieren, was die Produktion von Ressourcen oder Waren, den Erwerb neuer Arbeiter, Esel oder Ortsplättchen, den Bau am Kirchenprojekt oder die Nutzung des Marktes bedeutet. Alternativ kann er seine Arbeiter auch nutzen, um Ortsplättchen aus seinem Vorrat zu bauen und an das Spielfeld anzufügen oder um Ortsplättchen, die nicht an das Wegenetz angeschlossen sind, durch Wege miteinander zu verbinden. Das Spiel endet, sobald alle Aufträge zum Bau der Kirche erfüllt sind. Es erfolgt eine Endwertung und wer die meisten Punkte hat, gewinnt.
Hamlet ist wieder einmal eines der Spiele, das wir wahrscheinlich komplett übersehen hätten, weil es nur für maximal 4 Spieler ausgelegt ist und somit nicht wirklich in unserem Fokus war. Glücklicherweise ist uns aber besagter Instagram-Post von Asmodee zu dieser Neuerscheinung ins Auge gestochen, worauf wir uns die Beschreibung einmal genauer angeschaut und uns dann ein Exemplar besorgt haben. Und wir können an dieser Stelle sagen, es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Dieses kompetitive Dorfaufbauspiel mit Workerplacement-Mechanismen hat uns vollauf überzeugt, waren wir doch von Anfang bis Ende voll im Spielgeschehen, denn egal, ob man aktiver Spieler ist oder Downtime hat, hier muss man wirklich ständig darauf achten, was gerade auf dem Spielfeld so vor sich geht, um dann die eigene Strategie blitzschnell wieder anzupassen, wenn man selbst am Zug ist. Da das Spielfeld an sich zudem bis auf die Startfelder höchst variabel ist, kommt hier auch bei mehreren Partien nacheinander keine Langeweile auf. Ein einziger kleiner Kritikpunkt betrifft die ansonsten – wie auch das gesamte Spielmaterial – schön gestalteten Ortsplättchen, welche so aneinandergelegt werden müssen, dass jeweils ein volles Segment des einen Plättchens ein volles Segment des anderen Plättchens berührt. Die Grenzen dieser Segmente sind bei manchen Plättchen nämlich nur sehr schwer und mit viel Fantasie erkennbar. Hier wären deutlich sichtbarere Markierungen besser gewesen. Dem Spielspaß an sich tut dies aber keinen Abbruch.
Titel: Hamlet
Autor: David Chircop
Verlag: Mighty Boards / Asmodee