Unser heutiges Mittwochsspecial widmet sich dem Zwei-Personen-Spiel Tribunal, welches wir während der B-Rex-Tage 2023 erstmals kennengelernt haben. Geistiger Vater des Titels, der im Original bei Ghost Dog erschienen ist und dessen deutsche Version nun von Corax Games vertrieben wird, ist Grégory Grard. Ihm dient das US-amerikanische Justizwesen als Hintergrundstory für sein Spiel, was man auch gleich daran erkennt, dass ein Richter auf dem Cover der kompakten, quadratischen Box zum Urteilsspruch ansetzt. In der Box sorgt ein Pappeinleger dafür, dass das Spielmaterial nicht durcheinanderpurzelt. Selbiges besteht dabei aus dem Verhandlungsplan, 20 Karten, 25 Spielsteinen und dem Regelheft.
Im August 1920 liefern sich 2 berühmte New Yorker Anwaltskanzleien vor Gericht einen erbitterten Kampf. Welche von beiden wird mit ihrem flammenden Plädoyer am Ende wohl die Jury und den Richter überzeugen?
Zur Spielvorbereitung wird der Verhandlungsplan in die Tischmitte gelegt und jeder Spieler erhält das Spielmaterial in seiner Farbe. Dann werden die Beweiskarten gemischt und als verdeckter Nachziehstapel zusammen mit dem Bestechungsstein neben dem Verhandlungsplan platziert. Sobald jeder Spieler einen Beweis vom Nachziehstapel auf die Hand gezogen hat, kann die Partie beginnen. In jeder Runde muss der aktive Spieler zunächst eine Beweiskarte vom Nachziehstapel auf die Hand ziehen. Dann kann er einen Plädoyerstein auf ein Feld im Gerichtssaal oder eines der Bezirksfelder setzen. Hierbei kommt es nun darauf an, ob sein Gegenspieler ihm glaubt, dass er die nötigen Beweise auf der Hand hat, oder nicht. Glaubt er ihm, setzt er seinen Stein und wirft, falls er mehr als 4 Handkarten hat, die überzähligen ab. Glaubt er ihm nicht, muss er beweisen, dass er die Wahrheit gesagt hat. In diesem Fall muss er die entsprechenden Beweiskarten aufdecken, diese dann abwerfen und eine entsprechende Zahl neuer Beweiskarten auf die Hand ziehen. Hat er hingegen gelogen, zeigt er keine Karten und behält all seine Handkarten, aber sein Gegenspieler darf einen seiner Plädoyersteine auf ein beliebiges freies Feld setzen. Hat ein Spieler am Ende seines Zuges eine senkrechte oder waagrechte oder diagonale Dreierreihe an Plädoyersteinen im Gerichtssaal liegen oder sind alle Beweiskarten aufgebraucht, endet die Runde. Wer eine Dreierreihe hat, gewinnt die Anhörung und legt einen Anhörungsstein auf ein freies Feld in der Anhörungsreihe. Hat niemand eine Dreierreihe, gewinnt derjenige, dessen Plädoyerstein am weitesten oben in der Bezirksleiste liegt. Wer verliert, setzt dagegen einen Ermittler auf ein Ermittlerfeld auf einen Bezirk seiner Wahl, wodurch hier zukünftig nur ein Plädoyerstein gesetzt werden kann, wenn man 3 Beweise für den entsprechenden Bezirk hat. Wer so zuerst 3 Anhörungen gewonnen hat, gewinnt die Partie.
Tribunal hatte uns bei unserem Schnelltest damals während der B-Rex-Tage ja schon sehr gut gefallen und daran hat sich auch nun nichts geändert. Wir haben hier ein sehr schönes, kleines Bluffspiel mit einfachen Regeln vor uns, das sich recht fix spielt und bei dem auch der inaktive Spieler nur selten echte Downtime hat. Was zudem gefällt, ist das schön gestaltete Spielmaterial, das den Wiederspielwert dieses Titels noch steigert. Wir hatten jedenfalls viel Freude an Tribunal und werden es sicherlich in Zukunft noch öfter zocken.
Titel: Tribunal
Autor: Grégory Grard
Verlag: Ghost Dog / Corax Games