Aufmerksame Leser unseres Blogs wissen, dass die Comic Con in Stuttgart schon seit Jahren fest in unserem Terminkalender steht. Und so haben wir uns natürlich auch letzten Samstag wieder auf den Weg zur Landesmesse am Stuttgarter Flughafen gemacht, stand doch am Wochenende vom 9. bis 10. November die nunmehr siebte Ausgabe des Events an. Und nicht nur wir scheinen zu den Fans der Comic Con zu gehören, denn wie in den Jahren zuvor bildeten sich sowohl am Samstag als auch am Sonntag schon vor der Öffnung der Hallen wieder lange Schlangen vor den Eingängen. Dies mag auch kaum verwundern, denn bereits im Vorverkauf waren rund 23.000 der Tickets verkauft gewesen und mit am Ende gut 48.000 Besuchern hat man das Vor-Corona-Niveau sogar deutlich überschritten.
Mit ein Grund für den wieder sichtbar gestiegenen Zuspruch zur Comic Con war dabei sicherlich auch das neue Konzept, das sich wohl am deutlichsten in der neuen Hallenaufteilung zeigte. Waren bisher immer die Hallen 1 und 3 belegt, so füllte die Comic Con dieses Jahr die Hallen 4, 6 und 8, wodurch die Ausstellungsfläche, wie auch die Zahl der Aussteller vergrößert werden konnte. Dies kam in erster Linie dem Comic-Bereich zugute, der in den vergangenen Jahren immer mehr an den Rand gedrängt zu werden drohte. Stattdessen war nun mit der Halle 8 endlich wieder mehr Raum vorhanden, den man vor allem nutzte, um Comic-Zeichnern Platz zu geben, um sich mit ihren Werken dem Publikum zu präsentieren. Einen Rückgang musste man dagegen bei den Comic-Verlagen verzeichnen, von denen nur noch der Branchenriese Panini seinen Weg in die Schwabenmetropole fand. Dafür gesellte sich mit Hugendubel dieses Jahr erstmals ein weiterer Verkaufsstand zur Sammlerecke aus Esslingen, was von den Besuchern durchaus positiv aufgenommen wurde.
Belegte der Comic-Bereich so gut 3 Viertel von Halle 8, war das letzte Viertel den Sammelkartenfans vorbehalten. Nachdem die Card Show, die letztes Jahr ja noch auf der Empore von Halle 1 untergebracht war, bei den Besuchern mehr als gut angekommen war, hatte man diesem Bereich nun deutlich mehr Platz eingeräumt, der von insgesamt 15 Ausstellern belegt wurde. Da zudem zeitgleich im angrenzenden ICS die Pokémon Regional Championchips stattfanden, nutzten nicht wenige Besucher dieser Veranstaltung die Gelegenheit, auch der Card Show auf der Comic Con noch einen Besuch abzustatten und sich mit Karten und Zubehör für ihr Hobby einzudecken.
Nichtsdestotrotz bleibt natürlich die Cosplayer-Gemeinde die Hauptzielgruppe der Comic Con, sind sie doch mit ihren kunstvollen und detailverliebten Kostümen ohne Zweifel das Highlight und einer der großen Besuchermagnete. Von daher waren die Hallen 4 und 6 praktisch komplett mit Ständen, an denen Fan-Artikel und Cosplay-Zubehör aller Art angeboten wurde, belegt. Und wie üblich herrschte hier wieder einmal schon kurz nach Messestart drangvolle Enge und spätestens gegen Mittag war teilweise kaum noch ein Durchkommen gegeben. Dies setzte sich leider auch auf dem Verbindungsgang zwischen den Hallen fort, auf dem man unverständlicherweise auch noch Verkaufsstände für Speisen und Getränke platziert hatte, so dass es zweitweise weder vor noch zurück ging.
Da sich die Comic Con in Stuttgart sehr stark für das Thema Toleranz und Akzeptanz einsetzt, hatte man dieses Jahr in Halle 6 ganz neu die so genannten Toleranzräume eingerichtet und auch die Queer Avenue, die letztes Jahr ihre Premiere hatte, hatte deutlich an Größe gewonnen. Hier präsentierten sich wieder Persönlichkeiten der LGBTQ-Szene in einem bunten Bühnenprogramm aus Unterhaltung und Information den Besuchern, die dieses Angebot auch erneut zahlreich nutzten. Zudem feierte in Halle 6 auch ein Ü18-Bereich, in dem sich einige der freizügigeren Cosplayerinnen zeigten und erotische Bilder, DVDs und anderes erworben werden konnte, dieses Jahr seine Premiere.
Eine Comic Con wäre natürlich keine Comic Con ohne Foto-Sessions, Autogrammstunden und Panels mit nationalen und internationalen Stars aus Film und Fernsehen. Hier war die Liste der Stars dieses Jahr allerdings mehr als mager und einige sagten zudem ihre Teilnahme kurz vor Messestart auch wieder ab. Von daher war der entsprechende Bereich, der früher die komplette Halle 3 füllte, nun auf eine bescheidene Fläche, die etwa ein Viertel der Halle 4 einnahm, zusammengeschrumpft. Trotzdem waren die Schlangen vor einigen der Autogramm-Stände und auch bei den Fotosessions teilweise wieder gewaltig. Haupt-Act war hierbei sicherlich der allerdings deutliche gealterte Highlander Christopher Lambert, zu dem sich weitere Stars wie Alfred Enoch aus den Harry Potter Filmen und andere gesellten.
In Halle 4 gab es aber noch weitere Neuheiten zu entdecken. So nahm die Galactic Cantina, die sich fast ausschließlich dem Thema Star War widmete, gut ein Viertel der Halle ein. Highlight war hier sicherlich ein originalgetreuer Nachbau eines Tie-Fighters, der die Ausstellungsfläche dominierte. Eine weitere Neuerung in Halle 4 war die Gaming Zone, in der die E-Sports-Gemeinde auch erstmals eine Anlaufstelle auf der Comic Con hatte. Dafür mussten die Besucher dieses Jahr auf die sonst übliche Lego-Ausstellung verzichten, wobei in diese Lücke der Klemmbausteinanbieter BlueBrixx stieß, der mit einem eigenen Stand auf der Comic Con vertreten war.
Für Brettspielfans war die diesjährige Comic Con dagegen eine Enttäuschung. Einzig Asmodee war noch mit einem eigenen Stand vertreten, an dem aber lediglich das Star Wars-Sammelkartenspiel gespielt werden konnte. Lässt man dies einmal außen vor, denn die Brettspielthematik war auch in den vergangenen Jahren stets nur eine Randerscheinung auf dieser Veranstaltung, so präsentierte sich die Comic Con 2023 in Stuttgart einmal mehr als überaus gelungene Veranstaltung. Nur beim Wegekonzept sollten die Verantwortlichen nochmal nachjustieren. Wir freuen uns jedenfalls schon jetzt auf die achte Ausgabe, welche am 30. November und 1. Dezember 2024 stattfinden soll.