Mit den Herbstneuheiten des Jahrgangs 2023 hat der Zoch Verlag auch das Strategiespiel Die Patin des Autors Pim Thunborg herausgebracht, um das es in unserem heutigen Blogbeitrag gehen soll. Als Verpackung dient ihm eine quadratische Standardbox, deren Covergestaltung uns dann auch gleich perfekt mitnimmt in die Zeit der Gangsterkriege in den 1920er-Jahren. In der Box hat man auf einen Pappeinleger verzichtet, dafür sind aber Clipbeutel vorhanden, so dass das Spielmaterial nicht komplett wild durcheinanderpurzelt. Dieses besteht aus dem Spielplan, 20 Figuren, 75 Stäbchen, 190 Klötzchen, 111 Plättchen, 15 Karten und dem viersprachigen Regelheft.
Beasty Town ist ein gefährliches Pflaster. Gleich mehrere Mafia-Familien kämpfen nämlich um die Vorherrschaft über die Stadt und sind dabei bei der Wahl ihrer Methoden nicht gerade zimperlich…
Zur Spielvorbereitung wird der Spielplan in die Tischmitte gelegt und mit Beutemarkern und Ortsplättchen bestückt. Dann erhält jeder Spieler das Spielmaterial in seiner Farbe und platziert anschließend, beginnend mit dem Startspieler, auf einem Stadtgebiet seiner Wahl Grenzstäbchen und insgesamt 6 seiner Ratten auf 4 angrenzenden Gullys. Nun kann der Kampf um die Vorherrschaft um Beasty Town beginnen. Die Partie verläuft dabei über 5 Runden. Zu Beginn jeder Runde wählen die Spieler geheim eine ihrer Intrigenkarten aus, auf die sie die Bossin-Figur stellen. Anschließend platzieren sie reihum, beginnend mit dem Startspieler, immer jeweils eine ihrer 4 Figuren (3 Handlanger und die Bossin) auf dem Spielplan und führen zwei Aktionen aus. Dies kann innerhalb des eigenen Territoriums das Bestechen einer Ratte, also das Setzen einer eigenen oder das Entfernen einer fremden Ratte von einem Gully in diesem Gebiet, bedeuten. Oder der Spieler nimmt sich stattdessen einen Beutemarker in dem betreffenden Gebiet oder er richtet dort ein Hinterzimmer ein, wofür er ein in dem Gebiet ausliegendes Ortsplättchen erhält. Diese letztgenannte Aktion darf er aber nur einmal pro Runde in seinem Territorium durchführen. Platziert ein Spieler eine seiner Figuren außerhalb seines Territoriums, erhebt er Anspruch auf dieses. Hierzu muss er mindestens einen seiner Beutemarker abgeben, womit er die Aktion Ratte bestechen in dem Gebiet durchführen kann. Hat er am Ende seines Zuges mehr Ratten und Figuren als jeder einzelne Konkurrent in dem Gebiet, übernimmt er dieses und verschiebt die Grenzen seines Territoriums entsprechend. Nutzt ein Spieler die Bossin-Figur, so führt diese die vorher gewählte Intrigen-Aktion aus, was bei der Aktion Verwaltung 5 Aktionen im gewählten Gebiet bedeutet. Bei der Aktion Schmiergeld wird die Aktion Ratte bestechen viermal außerhalb des eigenen Territoriums durchgeführt und anschließend Anspruch auf das entsprechende Gebiet erhoben. Bei der Invasion schließlich können alle gegnerischen Ratten von einem Gully außerhalb des eigenen Territoriums entfernt und durch 2 eigene ersetzt werden. Anschließend wird Anspruch auf dieses Gebiet erhoben. Haben reihum alle Spieler alle ihre 4 Figuren gesetzt und die Aktionen ausgeführt, erfolgt eine Wertung der 5 Missionen. Wer deren Bedingungen erfüllt, darf sein Missionsplättchen für die Runde in das entsprechende Feld legen. Am Ende der fünften Runde erfolgt eine Schlusswertung. Wer die meisten Punkte hat, gewinnt.
Die Patin ist ein wirklich gut gemachtes Strategiespiel für die ganze Familie, das zwar schon ab 12 Jahren spielbar, aber doch auch ziemlich anspruchsvoll ist. Die Grundregeln an sich sind dabei leicht verständlich, auch wenn man anfangs etwas braucht, um sich in sie hineinzufinden. Gerade was der Unterschied zwischen Territorium, Gebiet und Stadtviertel ist, sorgt hier bei der allerersten Partie bisweilen für etwas Verwirrung, aber wenn man einmal im Spiel ist, ergeben sich die Unterschiede von selbst. Beim Spielen an sich, steht das taktische Element hier ganz klar im Vordergrund, denn gerade die Wahl der richtigen Intrigenkarte kann entscheidend sein. Nichtsdestotrotz sollte man immer auch einen Plan B in der Tasche haben, denn man weiß natürlich nie, was die Gegner so im Sinn haben. Und bei Die Patin dauert es eigentlich selbst bei weniger als den maximal 5 möglichen Mitspielern höchstens bis zur zweiten Runde, bis es zu Konflikten und Gebietskämpfen kommt. Uns hat Die Patin jedenfalls vollauf überzeugt, bleibt dieses Spiel doch bis zuletzt spannend, wer denn nun gewinnt.
Titel: Die Patin
Autor: Pim Thunborg
Verlag: Zoch