Auf der Spielwarenmesse in Nürnberg Anfang 2023 hatten wir am Stand von Heidelbär bereits die Gelegenheit, einen ersten Blick auf The Great Split des Autorenduos Hjalmar Hach und Lorenzo Silva zu werfen. Es hat dann jetzt bis zur SPIEL 23 in Essen gedauert, bis die deutsche Version dieses Titels, der im Original bei Horrible Guild erschienen war, endlich auf den Markt kam und nun wollen wir das Spiel hier im Blog einmal genauer unter die Lupe nehmen. Als Verpackung dient ihm eine quadratische Standardbox in recht edler Aufmachung, deren Covergestaltung aus der Feder von Weberson Santiago, der auch für das sonstige Artwork verantwortlich zeichnet, uns gleich mitnimmt in die Zeit der Belle Époque, in welcher das Spiel angesiedelt ist. Öffnen wir die Box, so sorgt in ihr ein stabiler Pappeinleger für Ordnung, so dass das Spielmaterial nicht durcheinanderpurzelt. Dieses besteht aus dem Spielplan, 7 Tableaus, 7 Umschlägen, 7 Trennkarten, 7 Charakterkarten, 84 Würfeln, einem Schieber, 13 Plättchen, 71 Ressourcenkarten, einem Rundenzähler und dem Regelheft.
Auf der exklusivsten Gala des Jahres haben sich einmal mehr Kunstsammler aus aller Welt versammelt, die versuchen, ihre Sammlungen noch weiter zu vergrößern. Wird es Dir gelingen, die prestigeträchtigste Sammlung von allen zusammenzutragen, oder ziehen die Deine Konkurrenten am Ende über den Tisch?
Zur Spielvorbereitung wird der Spielplan in die Tischmitte gelegt und gemäß Anleitung mit Spielmaterial bestückt. Dann wählen die Spieler eines der Spielertableaus, welches sie mit Ressourcenwürfeln versehen, sowie den jeweils zugehörigen Umschlag und die Trennkarte. Anschließend werden die Charakterkarten gemischt und jeder Spieler zieht eine. Gemäß der auf der Charakterkarte angegebenen Startressourcen verschieben die Spieler dann ihre Ressourcenmarker entsprechend. Zuletzt werden noch an alle Spieler 4 Karten vom Ressourcenkartenstapel der Stufe I verteilt und ein Spieler zum Vorstand der Gala bestimmt. Nun kann die Partie beginnen. The Great Split verläuft über 6 Runden, wobei sich jede Runde in 5 Phasen gliedert. In der Nachschubphase erhält jeder Spieler eine Ressourcenkarte vom aktuellen Stapel vom Spielbrett. In der Teilen-Phase schauen sich die Spieler dann ihre Handkarten an und werfen, sollten sie mehr Karten haben, als das Handkartenlimit zulässt, überschüssige Karten ab. Die übrigen teilen sie mit der Trennkarte in zwei Hälften, welche sie in den Umschlag stecken, den sie dann an den linken Nachbarn weitergeben. Dieser schaut sich die Karten an, deren Reihenfolge er nicht verändert, entscheidet sich für die Karten vor oder hinter der Trennkarte, welche er vor sich ablegt, während er die restlichen Karten mit der Trennkarte wieder in den Umschlag steckt und nach rechts zurückgibt. In der Ausbeutephase erhalten die Spieler nun Reichtümer basierend auf den vorhandenen Handkarten, wobei die Trennkarte als Joker dient. Die Spieler verschieben die Marker der entsprechenden erhaltenen Ressourcen auf ihren Tableaus, wodurch sie ggf. weitere Ressourcen erhalten oder Aufträge freischalten, welche für die Endwertung von Bedeutung sind. Nun folgt die Marktphase, in der das jeweilige Marktplättchen der aktuellen Runde aufgedeckt und der Marktschieber verschoben wird. Die Runde endet mit der Rundenendephase, in der der Rundenmarker verschoben wird. Überschreitet der dabei eine Wertungslinie, wird eine Zwischenwertung ausgelöst, bzw. nach der sechsten Runde die Endwertung. Wer danach die meisten Prestigepunkte hat, gewinnt.
The Great Split ist ein Spiel für die ganze Familie, das Drafting- und Action Selection-Mechanismen nutzt. Die Regeln an sich sind dabei recht einfach und leicht verständlich, so dass das Spiel problemlos mit Kindern ab 8 Jahren spielbar ist, wie auf der Verpackung angegeben. Simpel ist The Great Split aber auf keinen Fall. Hier muss man schon in der Teilenphase ganz schön knobeln, wie man denn die Trennkarte am besten setzt, um dem Mitspieler die Karten schmackhaft zu machen, die man selbst eigentlich nicht haben will. Doch selbst wenn das nicht immer gelingt, hat ja vielleicht der Nachbar rechts interessante Karten im Angebot, die auch strategisch günstige Alternativen eröffnen. Sprich, man muss hier bei aller Taktik auch flexibel bleiben, um aus dem Vorhandenen das Beste zu machen, und in der Ausbeutephase möglichst Kaskadeneffekte auslösen, um die Ressourcenmarker möglichst weit nach rechts zu bewegen. Ob es dann gereicht hat, zeigt sich im Regelfall wirklich erst am Ende einer Partie, wenn die Schlusswertung erfolgt, die manch einen, der bisher aussichtslos hinten zu liegen schien, noch nach vorne katapultieren kann. Wir hatten mit dem Titel, der erfreulicherweise mit bis zu 7 Personen spielbar ist, jedenfalls sehr viel Spaß, zumal sich das Spiel wirklich mehr als flott spielt und man keine Downtime hat. Was zudem gefällt, ist das mit viel Liebe zum Detail gestaltete Spielmaterial, das eine echte Augenweide ist.
Titel: The Great Split
Autoren: Hjalmar Hach, Lorenzo Silva
Verlag: Horrible Guild / Heidelbär