Vor einiger Zeit hatten wir hier im Blog ja bereits das Partyspiel VIP RIP im Vertrieb von Nice Game Publishing vorgestellt. Während der Spielwarenmesse in Nürnberg im Januar 2024 sind wir am Stand des Verlages über ein weiteres Spiel gestolpert, das Thema unseres heutigen Blogbeitrages sein soll. Empire`s End ist im englischen Original bei Brotherwise Games erschienen. Der Titel, welcher sich wohl am besten mit einem Anti-Aufbauspiel beschreiben lässt, wurde dabei von Autor John D. Clair entwickelt, während Kwanchai Moriya für das Artwork verantwortlich zeichnet. So ziert denn auch eine Grafik aus seiner Feder das Cover der kompakten, quadratischen Box, welche dem Spiel als Verpackung dient. Öffnen wir sie, so finden wir das Spielmaterial in einem ausgeklügelten System aus sechs Trays vor, die für Ordnung sorgen. Das Spielmaterial an sich besteht dabei aus dem doppelseitigen Spielplan, 143 Karten, vier Sichtschirmen, vier Ortsleisten, 26 Markern, 120 Plättchen und dem Regelheft.
Einst mächtige Nationen sind im Verfall begriffen. Barbaren belagern die Grenzen, Hunger und Seuchen suchen die Städte heim. Wird es Dir gelingen, Dein Volk vor dem Niedergang zu bewahren und es aus dieser Krise zu neuer Stärke zu führen?
Zu Spielbeginn wird der Spielplan mit der zur Spielerzahl passenden Seite in die Tischmitte gelegt und jeder Spieler nimmt sich einen Sichtschirm und einen Spielertray mit einem Satz von 11 Ortsplättchen, zwei Krisenmarkern und einem Punktemarker. Die Punktemarker der Spieler kommen auf das Startfeld der Punkteleiste auf dem Spieleplan, auf den auch noch der Rundenmarker platziert wird. Haben alle Spieler ihre Startressourcen aus dem allgemeinen Vorrat erhalten, welcher im zugehörigen Tray neben dem Spielplan griffbereit abgelegt wird, wird ein Startspieler bestimmt. Dieser mischt seine Ortsplättchen und legt sie vor sich aus, wobei er die mitgelieferte Ortsleiste nutzen kann, um später besser zu sehen, an welcher Position die Orte liegen. Die anderen Spieler legen nun ihre Ortsplättchen in identischer Reihenfolge vor sich aus. Sind die Feldzug- und Krisenkarten gemischt und als verdeckte Nachziehstapel bereitgelegt, wobei von den Krisenkarten jeder Spieler vier auf die Hand bekommt, kann es losgehen. In jeder Runde wird der Rundenmarker auf ein neues Feld auf der Rundenleiste gezogen, welches vorgibt, was nun geschieht. Ist es ein Krisenfeld, wird eine oder auch zwei Karten vom Startspieler vom Krisenstapel gezogen und die Nummer bzw. die Nummern der Ortsplättchen, welche von der Krise betroffen sind, genannt. Auf diese stellen nun alle Spieler einen ihrer Krisenmarker. Beginnend mit dem Startspieler können die Spieler nun reihum entscheiden, eine der geforderten Ressourcen zur Lösung der Krise beizutragen. Dies geschieht so lange, bis ein Spieler entscheidet, die Krise anzunehmen. Er muss daraufhin das entsprechende Ortsplättchen auf die Zerstört-Seite umdrehen und kann es so lange nicht mehr nutzen, bis er den Ort wieder aufbaut. Im Gegenzug erhält er die Krisenkarte, welche er unter einen unversehrten Ort schiebt, so dass er in der Folge deren Spezialfähigkeiten nutzen kann, wie auch alle Ressourcen, welche die Spieler zur Lösung der Krise beigesteuert haben. Bei einem Wirtschaftsfeld werden alle Effekte der Wirtschaftskarten abgehandelt, was im Regelfall bedeutet, dass die Spieler Ressourcen aus dem allgemeinen Vorrat erhalten. Bei Industriefeldern können die Spieler zerstörte Orte gegen Zahlung der Kosten wieder aufbauen und maximal zwei Krisenkarten von ihrer Hand gegen Zahlung der Kosten unter unversehrte Ortskarten schieben oder an die Bank verkaufen. In beiden Fällen ziehen sie dann wieder auf vier Handkarten auf. Bei einem Militärfeld wird die oberste Karte vom Feldzugstapel aufgedeckt. Alle Spieler entscheiden nun geheim, wie sie den Feldzug unterstützen wollen, indem sie ggf. Axt- oder Münzmarker in die Hand nehmen. Anschließend zeigen alle Spieler gleichzeitig, wie groß ihre Unterstützung aus eigenen Militäreinheiten und Markern in ihrer Hand ist. Wer hier gewinnt, erhält einen Siegerbonus zusätzlich zu den Punkten, die die Spieler je nach Beitrag erhalten. Die Verlierer müssen zudem eines ihrer Ortsplättchen verschieben. Erreicht der Rundenmarker das Endfeld, ermitteln alle Spieler wie viele Siegpunkte sie mit ihren unversehrten Orten und den Sonderfähigkeiten der Krisenkarten unter diesen Ortsplättchen erzielen. Wer die meisten Punkte hat, gewinnt.
Normalerweise geht es in Spielen ja immer darum, irgendetwas aufzubauen. Hier ist das genaue Gegenteil der Fall. Man startet mit einer komplett aufgebauten Zivilisation und muss dann irgendwie versuchen, diese möglichst unbeschadet durch das Spiel zu bekommen. Hierbei kann es dann manchmal durchaus ratsam sein, eine Krise anzunehmen und einen Ort zu opfern, weil man so die nötigen Ressourcen bekommt, um die Orte, die wichtig sind, sprich, die viele Punkte bringen, zu schützen oder um diese wieder aufbauen zu können. Wir hatten mit diesem doch recht ungewöhnlichen Setting jedenfalls extrem viel Spaß, so dass Empire`s End definitiv noch öfter bei uns auf dem Tisch liegen wird. Zudem kann das Spiel mit wirklich schön gemachtem Spielmaterial punkten.
Titel: Empire`s End
Autor: John D. Clair
Verlag: Brotherwise Games / Nice Game Publishing