Sherwood Bandits

Im Jahr 2021 hat der römische Verlag Ludus Magnus Studio das Spiel Banditi di Sherwood des Autors Luca Ricci herausgebracht. Dank einer erfolgreichen Kampagne der Spieleschmiede, an der wir uns auch beteiligt hatten, ist 2024 nun bei Shrimp Games die deutsche Version, welche den Titel Sherwood Bandits trägt, erschienen. Eine quadratische Standardbox mit Covergestaltung von Simone de Paolis, welcher auch das sonstige Artwork verantwortet, dient dem Spiel dabei als Verpackung. Nehmen wir den Deckel ab, so sorgt im Innern der Box ein ausgeklügeltes Papp-Inlay für Ordnung beim Spielmaterial. Dieses wiederum besteht aus dem Spielplan, fünf Schatztruhen, 63 Karten, 20 Würfeln, 17 Markern, 66 Plättchen, 25 Figuren und dem Regelheft.

Du und Deine mutige kleine Schar von Banditen will sich dem berühmten Robin Hood anschließen. Daher versucht ihr, euch vor ihm zu beweisen, und überfallt die Kutschen des Sheriffs, um diesem das unrechtmäßig erworbene Gold wieder abzuluchsen. Doch diesen Plan haben auch andere Banditengruppen…

Zur Spielvorbereitung wird der Spielplan in die Tischmitte gelegt und gemäß Anleitung mit Spielmaterial bestückt bzw. dieses neben ihm platziert. Dann erhält jeder Spieler eine Schatztruhe sowie die Würfel, den Anführer und die Banditen der Farbe seiner Wahl. Haben alle Spieler ihren Punktemarker auf die Null auf dem Spielplan gestellt und ist ein Startspieler bestimmt, kann es dann auch schon losgehen. Beginnend mit dem Startspieler führen die Spieler jede Runde eine Reihe von Aktionen in den insgesamt drei Spielphasen durch. In Phase 1 zieht der Startspieler zunächst so viele Wagenkarten vom Wagenkartenstapel, wie Mitspieler vorhanden sind, maximal aber vier, und legt diese verdeckt auf den Spielplan. Anschließend stellt er seinen ersten Banditen auf eines der Felder bei einem der Wagen oder auf eines der Taschendiebfelder. Dies tun dann reihum alle Mitspieler ebenfalls, bis alle Spieler alle ihre Banditen auf eines der Felder gestellt haben. In dieser Aktion der ersten Phase kann ein Spieler auch seinen Anführer auf die offen ausliegende Lady Marion-Karte stellen, um deren Effekt zu nutzen. Haben alle Spieler alle ihre Banditen gesetzt, werden diese ggf. auf den Feldern bei den Wagen alle nach links verschoben, so dass eventuell vorhandene Lücken geschlossen werden. Spieler, die Banditen auf den Taschendiebfeldern stehen haben, erhalten anschließend Münzen aus dem allgemeinen Vorrat. Nun werden die Wagenkarten aufgedeckt, wodurch bisweilen auch neue Gefährtenkarten aufgedeckt werden müssen. Beginnend mit dem Startspieler können nun die Spieler entscheiden, ob sie ihren Anführer auf die Little John-Karte stellen und deren Effekte nutzen wollen. In Phase 2 werden dann die Überfälle abgehandelt. Hierbei wird für jeden Wagen von den Spielern, die am Überfall beteiligt sind, nacheinander ein Würfel für jeden eigenen Banditen gewürfelt. Zudem haben die Spieler die Möglichkeit, ihren Anführer, sofern noch verfügbar, auf die Robin Hood-Karte zu stellen und deren Effekt zu nutzen. Ist das Würfelergebnis für einen Wagen mindestens so hoch wie dessen Verteidigungswert, ist der Angriff erfolgreich, wobei nur die Würfel berücksichtigt werden, die zum Erreichen des Verteidigungswertes unbedingt benötigt werden. Überzählige Würfelaugen verfallen und die betreffenden Spieler nehmen ihre Banditen zu sich zurück. Für die verbliebenen Banditen zieht der Besitzer des Banditen, der am weitesten links steht, verdeckt Beuteplättchen, schaut sich diese an und nimmt eines. Die übrigen reicht er an den Besitzer des zweiten Banditen weiter, usw.. Sind so alle Überfälle abgehandelt, folgt Phase 3, in der alle Würfel, die an erfolgreichen Überfällen beteiligt waren, mit dem erwürfelten Ergebnis auf die Zugbrücke gelegt werden. Sofern ihr Anführer noch vorhanden ist, können die Spieler diesen nun nutzen, um die Fähigkeiten der Bruder Tuck-Karte zu aktivieren. Ansonsten werden für jeden Spieler die Werte seiner Würfel addiert. Wer einen Wert größer 10 hat, muss seinen Anführer ins Gefängnis stellen, es sei denn, er nutzt eines seiner Plättchen, um den Würfel mit dem niedrigsten Wert von der Zugbücke zu entfernen. Anschließend werfen alle Spieler ihre Plättchen in ihre Schatztruhe, nehmen ihre Banditen und ggf. Anführer wieder zu sich und der Spieler mit den wenigsten Siegpunkten startet als neuer Startspieler die nächste Runde. Nach Ende der vierten Runde erfolgt eine Schlusswertung. Wer die meisten Punkte hat, gewinnt.

Sherwood Bandits schien uns schon bei der Ankündigung in der Spieleschmiede, ein sehr sympathisches Spiel zu sein, und wir haben uns nicht getäuscht. Das fängt schon beim Spielmaterial an, das wirklich mehr als putzig und mit viel Liebe zum Detail gestaltet ist und geht beim Spielprinzip an sich weiter, das einfach Spaß macht. Hier hat keiner Downtime, sondern alle Spieler sind immer voll im Spielgeschehen drin und durch den Einsatz der Gefährtenkarten nimmt das Spiel nicht selten immer mal wieder komplett neue Wendungen, wenn sich die Gegebenheiten auf dem Spielplan dann plötzlich verändern. Die Spielregeln an sich sind dabei einfach und recht schnell erlernt, so dass man eigentlich gleich voll im Spiel drin ist. Wer sich dann am Ende noch merken kann, welche Schätze er in seine Schatztruhe geworfen hat, ist hier klar im Vorteil, denn bei der Schlusswertung bringen Sets aus einzelnen Schätzen wirklich massiv Punkte, die einen uneinholbar nach vorne pushen können. Wir hatten mit diesem Titel jedenfalls sehr viel Spaß und er wird definitiv nicht das letzte Mal bei uns auf dem Tisch gelegen sein.

Titel: Sherwood Bandits
Autor: Luca Ricci
Verlag: Ludus Magnus Studio / Shrimp Games