Ein Spiel, welches wir in der Spielschmiede gefördert hatten und das nun mittlerweile zu uns auf den Redaktionstisch geflattert kam, nachdem wir es während der B-Rex-Days im September 2024 schon antesten konnten, ist das Strategiespiel Zhangou. In der deutschen Version ist es bei Giant Roc erschienen. Entwickelt hat den Titel, der in einer gewichtigen, quadratischen Standardbox daherkommt, dabei das Autorenduo Marco Canetta und Stefania Niccolini, während sich David Sitbon und Ulric Maes um das Artwork gekümmert haben. Nehmen wir den Deckel der Box ab, so finden wir das Spielmaterial dank eines ausgeklügelten Inlays sicher verstaut vor. Dieses besteht aus dem doppelseitigen Spielplan, sechs Tableaus, 151 Plättchen, 55 Markern, vier Tafeln, 145 Spielsteinen, dem Wertungsblock und der Anleitung.

Im Jahr 221 vor unserer Zeitrechnung vereinigt König Ying Zhen die widerstreitenden Königreiche Chinas und wird unter dem Namen Qin Shihuangdi zum ersten Kaiser von China. Wirst Du am Ende derjenige sein, der den Kaiser bei der Verwirklichung seiner Pläne am besten unterstützt und so seine Gunst erlangt?

Zur Vorbereitung einer Partie Zhangou wird der Spielplan in die Tischmitte gelegt und gemäß Anleitung mit Spielmaterial bestückt bzw. dieses neben ihm platziert. Ebenso bereiten die Spieler auch ihre eigenen Tableaus gemäß Anleitung vor. Das Spiel an sich verläuft dann über insgesamt fünf Runden. Zu Beginn jeder Runde erhält jeder Spieler je zwei Karten von den Stapeln Schrift, Währung und Recht auf die Hand. Dann spielen die Spieler reihum in der für die Runde festgelegten Reihenfolge je eine ihrer Handkarten aus. Hierbei können sie entweder eine Normung in einer Provinz durchführen, wozu sie die Karte unter das jeweilige Provinzfeld ihres Tableaus stecken. Sie erhalten dafür den entsprechenden Normungsmarker und müssen ggf. die Unruhe in der Provinz anpassen. Die andere Möglichkeit, die Karte zu nutzen, ist, sie für eine Aktion am Hof zu verwenden. Hierzu wirft der Spieler die Karte auf das Hoftableau ab und entscheidet sich für eine der sechs möglichen Aktionen. Dies kann das Einstellen von Beamten, das Anheuern von Arbeitern, den Bau eines Palastes oder Mauerstückes, die Suche nach dem Elixier des ewigen Lebens oder die Einsetzung eines Gouverneurs bedeuten. Manche dieser Aktionen erfordern dabei, dass in den jeweiligen Provinzen gewisse Voraussetzungen erfüllt sein müssen. So können z.B. Arbeiter nur angeheuert werden, wenn in der Provinz ein General ist. Für den Bau eines Palastes braucht es dagegen Arbeiter und einen Architekten, usw.. Manche Aktionen können zudem die Unruhe in einer Provinz verändern oder dem Spieler sofort Siegpunkte einbringen. Haben so alle Spieler alle ihre Handkarten ausgespielt, endet die aktuelle Runde mit der Belohnungsphase. Hier können die Spieler ihre Normungsmarker nutzen, um Belohnungen zu ergattern, wobei dies dann wiederum Auswirkungen darauf hat, wie die Zugreihenfolge in der nächsten Runde aussehen wird. Zudem können sie Normungsmarker in Terrakotta-Soldaten umtauschen, da sie zum Ende der Runde nur maximal fünf Marker in die nächste Runde mitnehmen dürfen. Nach Ende der fünften Runde erfolgt eine Endwertung. Wer nun die meisten Punkte hat, gewinnt.

Zhangou hat uns ja schon damals, als wir es nur kurz angespielt hatten, extrem gut gefallen und daran hat sich auch nun beim ausführlichen Test nichts geändert. Wer komplexe Strategiespiele, bei denen man gefühlt tausend Dinge gleichzeitig im Auge haben muss, liebt, der wird hier voll auf seine Kosten kommen. Zu Beginn jeder Runde hat man nämlich großartige Pläne, wie man seine sechs Karten nutzen will, um dann sehr schnell festzustellen, dass einem die Konkurrenz zuvorgekommen ist und man besser schnell umplant. Von daher hat man auch als inaktiver Spieler nie Downtime, da man immer genau beobachten muss, was auf dem Spielplan vor sich geht, und welche Karten die anderen Spieler ausspielen oder für Normungen nutzen. Was den Spielspaß dann noch zusätzlich steigert, ist das wirklich toll gemachte Spielmaterial, das einen geradezu ins alte China zurückversetzt.

Titel: Zhangou
Autoren: Marco Canetta, Stefania Niccolini
Verlag: Spieleschmiede / Giant Roc