SPIEL `24

Es ist Oktober und das heißt für unsere Redaktion, dass wir uns auf nach Essen machen, wo auch dieses Jahr wieder die SPIEL, die weltweit führende Messe der Spielebranche, vom 3. bis 6. Oktober ihre Pforten öffnete. Für uns begann der Besuch der SPIEL aber wieder einen Tag früher, und zwar schon am 2. Oktober zur traditionellen Eröffnungs-Pressekonferenz.

Diese fand wie schon letztes Jahr wieder im Foyer Ost der Messe statt. Die Geschäftsführerin des veranstaltenden Merz Verlages, Carol Rapp, und der Pressesprecher der SPIEL, Robin de Cleur, gaben hier den mehr als zahlreich anwesenden Medienvertretern und Bloggern einen kurzen Überblick über die SPIEL `24. So ist die Messe flächenmäßig um weitere 9,5% gewachsen und nimmt nun rund 68.500 m² Ausstellungsfläche ein, auf denen 923 Aussteller aus 52 Nationen – dieses Jahr erstmals auch aus Brasilien, Indonesien und Malaysia – 1.562 Neuheiten dem Publikum präsentieren. Das Hallenkonzept wurde dabei gegenüber dem Vorjahr weiter optimiert, wobei vor allem der Sektor der Tradingcard Games, welche aktuell eine Renaissance erleben, deutlich gewachsen ist und neben der Halle 1 nun auch Teile der Halle 2 einnimmt.

Auch ein kurzer Blick auf die Branche an sich durfte natürlich nicht fehlen. Auch wenn der Spielwarenmarkt aufgrund der aktuellen Krisen und Kriege und nicht zuletzt auch wegen der Inflation insgesamt um fast 5% geschrumpft ist, bleibt der Spielesektor hiervon erneut ausgenommen. Stattdessen kann dieser Bereich einmal mehr zulegen, und zwar um knapp 1%. Dieses Wachstum beruht dabei zu fast 50% auf Sammelkarten- und Adult Games wie Party- und Wissensspielen.

Nach diesen eher trockenen Zahlen sorgte der Frontmann der Band Saltatio Mortis, Jörg Roth, der das Gesicht der diesjährigen SPIEL ist, für die nötige Stimmung bei der Preisverleihung des Deutschen Spielepreises. Die magischen Schlüssel von Arno Steinwender und Markus Slawitscheck, erschienen bei Game Factory, durfte sich dabei über den Deutschen Kinderspielpreis freuen, während Mischwald von Kosch, welches von Lookout Spiele herausgebracht wurde, den Deutschen Spielepreis in Gold erhielt. Auf den Plätzen zwei und drei folgten Sky Team von Luc Rémond (Kosmos / Scorpion Masque) und Die weiße Burg von Sheila Santos und Israel Cendrero (Kosmos / Devir).

Anschließend öffneten sich dann die Türen zu Halle 8, in der die Neuheitenshow dieses Jahr untergebracht war, nachdem es letztes Jahr gerade an den Räumlichkeiten viel Kritik gab. In Halle 8 stand diesmal so viel Raum wie noch bei keiner Neuheitenshow zuvor zur Verfügung und durch die recht breiten Gänge kam auch kein Gedränge auf. Die optimale Lösung war aber auch diese Halle noch nicht. Zum einen war der Lärmpegel wirklich enorm. Zum anderen fand die Neuheitenshow nur noch am 2. Oktober statt und wurde danach wieder abgebaut, weil man Halle 8 als Pufferzone für die allmorgendlich wartenden Besuchermassen brauchte. Da aber die Neuheitenshow immer gerne von Medienvertretern und Bloggern während der Messe auch für Hintergrundgespräche mit den Verlagen in ruhiger Atmosphäre genutzt wurde, stieß dies bei zahlreichen Anwesenden auf wenig Verständnis. Von daher wird man sehen müssen, welche finale Lösung die Verantwortlichen der SPIEL hier finden werden.

Tags darauf war es dann soweit, und die SPIEL öffnete auch für die normalen Besucher ihre Pforten. Die ersten von Ihnen waren schon vor 8:00h und damit zwei Stunden vor der Hallenöffnung mit Privatautos oder dem ÖPNV, welcher Sonderzüge auf der U11 zur Messe einsetzte, angereist, um sich einen Platz ganz vorne an den Eingängen zu sichern. Dies war auch dringend nötig, denn sowohl für den ersten Messetag als auch für den Freitag und Samstag waren sämtliche Tickets ausverkauft, was es in der langen Geschichte der SPIEL auch noch nicht gegeben hatte. Von daher drängten sich an den Eingängen bald tausende, die um 10:00h die Hallen regelrecht fluteten. Es mag daher kaum verwundern, dass schon bald gerade in den Hallen 3 und 6 kaum noch ein Durchkommen war und sich vor einigen Ständen, an denen heißbegehrte Neuheiten, Promos und Schnäppchen zu bekommen waren, sich binnen weniger Minuten teils meterlange Schlangen mit Wartezeiten von über 1h gebildet hatten.

Neben den Spieleneuheiten, die für viele Besucher sicherlich der Hauptgrund für einen Besuch der SPIEL sind, bot diese natürlich auch wieder ein umfangreiches Rahmenprogramm. Das Highlight bildete hierbei sicherlich der Auftritt der Band Saltatio Mortis am ersten Messetag, die den Besuchern in den SPIEL.talks zudem Einblicke in ihr Spieleprojekt Finsterwacht gaben. Freitags ging es in den SPIEL.talks dann um das Thema Nachhaltigkeit, welches auch in der Spielebranche immer mehr an Bedeutung gewinnt. Der mittlerweile vierte Educators Day mit seinem bewährten Programm, das sich speziell an Pädagogen und Lehrkräfte, die Brettspiele im Unterricht und der Senioren- und Gemeindearbeit einsetzen, fand schließlich am Samstag statt. Zudem präsentierten in der Artist Gallery in Halle 2 Künstler ihre Arbeiten und erstmals überhaupt veranstaltete Games Workshop seinen Golden Demon-Wettbewerb auf der SPIEL. In der Galeria wiederum, die sich mehr und mehr zum kulinarischen Zentrum der Messe mit einer immer weiter wachsenden Anzahl an Foodtrucks entwickelt, konnten Besucher zudem Miniaturen von Meeps, dem Maskottchen der Messe, bemalen und mit nach Hause nehmen, wovon einmal mehr zahlreich Gebrauch gemacht wurde. Meeps selber war dieses Jahr auch erstmals persönlich in den Hallen unterwegs und posierte gerne für Selfies.

Die SPIEL `24, die dieses Jahr die 200.000er-Marke bei den Besuchern durchbrochen hat, war damit für uns wieder einmal mehr als erfolgreich und die Reise nach Essen mehr als wert. Wir freuen uns jedenfalls schon jetzt auf die SPIEL `25, die vom 23. bis 26. Oktober 2025 stattfinden wird.