Maps of Misterra

Das Legespiel Maps of Misterra, welches Thema unseres heutigen Mittwochsspecial ist, gehört zu den Herbstneuheiten des Jahrgangs 2023. Im Original beim belgischen Verlag Sit Down! erschienen und vom Autorentrio Mathieu Bossu, Thomas Cariate und Timothée Decroix entwickelt, hat den Deutschlandvertrieb des Titels einmal mehr Hutter übernommen. Als Verpackung dient dem Spiel eine quadratische Standardbox mit einer etwas mystischen Covergestaltung mit Steampunkelementen. Öffnen wir die Box, so finden wir in ihrem Innern ein wirklich mehr als ausgeklügeltes Inlaysystem, welches das Spielmaterial perfekt sortiert präsentiert. Dieses besteht aus dem Spielplan, vier Tableaus, vier Figuren, 13 Markern, 48 Plättchen, 108 Karten, Material für den Solomodus und dem Regelheft.

Eine neue Insel wurde entdeckt! Sofort haben mehrere Abenteurer Expeditionen zusammengestellt, um Misterra zu erkunden. Doch welcher von ihnen wird die Gegebenheit vor Ort am Ende am realitätsgetreuesten wiedergeben? Oder muss man die Karten vielleicht doch ein wenig an die Wünsche der Geldgeber „anpassen“?

Zur Spielvorbereitung wird der Spielplan in die Tischmitte gelegt und die Geländeplättchen auf den vorgesehenen Vorratsfeldern platziert. Zudem werden je nach Spielerzahl noch die jeweiligen Startfelder mit Geländeplättchen bestückt. Dann werden die zur Spielerzahl passenden Skizzenkarten gemischt und als verdeckter Nachziehstapel neben den Plan gelegt. Seine obersten fünf Karten werden anschließend aufgedeckt und bilden die Auslage. Die Spieler erhalten jeweils das Tableau, die Kartograf-Figur, die drei Marker und die Charakterkarte der Farbe ihrer Wahl. Zudem werden die Vermutungskarten gemischt und an jeden Spieler vier verteilt. Aus diesen wählen sie dann zwei aus, welche sie verdeckt vor sich ablegen, während die übrigen zurück in die Box kommen. Ist ein Startspieler bestimmt, kann es losgehen. Maps of Misterra wird über eine unbestimmte Anzahl an Runden gespielt. Der Zug des jeweils aktiven Spielers unterteilt sich dabei immer in zwei Tageshälften. In jeder Hälfte führt er die folgenden Aktionen nacheinander durch, wobei diese eventuell noch durch Geländeplättchen modifiziert werden können. Zunächst kann er seine Kartograf-Figur auf dem Spielplan bewegen, wobei er sie nur auf Felder bewegen darf, auf denen bereits Geländeplättchen liegen. Eine Ausnahme bildet der allererste Zug, bei dem er die Figur auf ein leeres Strandfeld stellt. Die zweite Aktion, welche verpflichtend ist, ist das Ziehen einer der Skizzenkarten aus der Auslage. In der dritten Aktion kann der Spieler diese nun auf seinem Tableau ablegen. Er kartiert damit. Hierbei gilt zu beachten, dass mindestens die Hälfte der Karte im Sichtbereich seiner Kartograf-Figur auf dem Spielplan sein muss. Danach muss er auf noch leere Felder auf dem Spielplan die der Skizzenkarte entsprechenden Geländeplättchen legen. Liegen dort bereits Plättchen muss er diese tauschen, sofern sie noch nicht bestätigt sind und einen anderen Geländetyp als die Skizzenkarte anzeigen, oder auf die bestätigte Seite drehen, wenn sie dem angezeigten Geländetyp entsprechen. Liegen die Plättchen bereits auf der bestätigten Seite, ändert sich nichts, auch wenn sie nicht dem Geländetyp der Skizzenkarte entsprechen. Anstelle zu kartieren, kann der Spieler auch die Skizzenkarte abwerfen und dann ein Gelände, auf dem seine Kartograf-Figur steht, beanspruchen, indem er einen seiner Marker auf das Plättchen legt. Dabei muss er beachten, dass er jeden Geländetyp maximal einmal beanspruchen kann und einmal gelegte Marker nicht versetzt werden können. Des Weiteren können auch nur Gelände beansprucht werden, die noch kein anderer Spieler beansprucht hat. Sollten zwei identische Gelände zusammenwachsen, auf die unterschiedliche Spieler Anspruch erhoben haben, werden diese bei der Endwertung nicht berücksichtigt. Am Ende seines Zuges füllt der Spieler die Auslage vom Nachziehstapel der Skizzenkarten wieder auf. Dann ist sein linker Nachbar am Zug. Das Spiel endet, sobald alle Felder des Inselplanes mit bestätigten Geländeplättchen belegt sind, oder alle Skizzenkarten aufgebraucht sind, oder ein Spieler alle Felder seines Tableaus mit Skizzenkarten belegt hat. Nun erfolgt eine Wertung. Wer die meisten Punkte hat, gewinnt.

Maps of Misterra ist definitiv einer der anspruchsvolleren Vertreter des Genres der Legespiele. Hier muss man nämlich einerseits überlegen, wie man sich am sinnvollsten auf dem Spielplan vorwärtsbewegt und dort die Landschaft gestaltet. Andererseits gilt es auch, das eigene Tableau stets im Auge zu behalten, denn hier bringen leere Felder am Ende Minuspunkte. Eine Bestückung mit Skizzenkarten, welche die reale Situation auf dem Spielfeld wiedergeben, bringt dagegen Bonuspunkte. Aber dann sind da ja auch noch die Vermutungskarten, die wiederum nur dann Punkte geben, wenn die Anordnung auf dem eigenen Tableau dem entspricht, was die Vermutungskarten fordern, egal wie die Realität auf der Insel ist. Sprich, hier ist ganz schön viel Knobeln und taktisches Denken nötig, was dann am Ende aber auch nichts nutzt, wenn einem die Mitspieler die gewünschten Skizzenkarten vor der Nase wegschnappen, oder die Insel anders gestalten, als man sich das eigentlich überlegt hatte. Trotz allem spielt sich Maps of Misterra dabei mehr als flott, so dass sich auch die Downtime der inaktiven Spieler deutlich in Grenzen hält. Was zudem gefällt, ist das wirklich schön gestaltete Spielmaterial und das Inlay-System der Box an sich, das schon per se ein kleines Kunstwerk ist. Einen kleinen Abzug in der B-Note müssen wir aber nichtsdestotrotz wegen der Spielanleitung vergeben, die teilweise etwas mehr Struktur hätte vertragen können.

Titel: Maps of Misterra
Autoren: Mathieu Bossu, Thomas Cariate, Timothée Decroix
Verlag: Sit Down! / Hutter