Chartered – Building Amsterdam

2018 hatten wir die Möglichkeit, den Prototyp der Wirtschaftssimulation Chartered – The Golden Age des noch jungen holländischen Verlages Jolly Dutch Productions vorzustellen. Mittlerweile ist Jolly Dutch am Markt etabliert und war auf der diesjährigen SPIEL 24 in Essen auch mit einem doch recht beeindruckenden Stand vertreten. An diesem gab es neben den anderen Neuheiten auch eine komplett neue Version des Erstlings von damals zu sehen. Das Autorenduo Alexander Kneepkens und Arnold van Binsbergen hat Chartered nämlich überarbeitet und in Form von Chartered – Building Amsterdam heuer neu auf den Markt gebracht. Als Verpackung dient dem Titel eine quadratische Standardbox mit zur Thematik passender Covergestaltung. Nehmen wir den Deckel ab, so sorgt im Innern ein Pappinlay für Ordnung beim Spielmaterial, welches aus vier Spielplänen, einer Kurstabelle, 220 Karten, neun Tokens, 10 Plättchen, 71 Häusern, 150 Münzen und den Regelheften in englischer und holländischer Sprache besteht.

Im frühen 17. Jahrhundert schickt sich Amsterdam an, zu einer der führenden Handelsmetropolen in Europa aufzusteigen. Als Kaufmann willst auch Du an diesem Boom teilhaben und beteiligst Dich an der Gründung von Handelshäusern. Doch nur wenn Du hier klug zu Werke gehst, wirst Du am Ende zum reichsten aller Kaufleute werden.

Zur Vorbereitung einer Partie Chartered – Building Amsterdam, welches für zwei bis fünf Spieler ausgelegt ist, werden zunächst die vier Spielpläne in die Tischmitte gelegt. Deren Anordnung sollte in den ersten Partien gemäß Anleitung erfolgen. Danach sind die Spieler frei, diese auch anders anzuordnen. Oberhalb der Spielpläne werden die Kurstabelle und die Aktien zusammen mit den zugehörigen Tokens und Stammhäusern platziert. Die Münzen und die übrigen Gebäude kommen griffbereit daneben. Aus den Baukarten werden die Karten für Aufstockungen aussortiert und vier von ihnen gemischt und verdeckt neben die Kurstabelle gelegt. Dann werden die Baukarten gemischt und je nach Spieleranzahl eine gewisse Anzahl an die Spieler verteilt. Zu den übrigen Baukarten werden nun die Karten für Aufstockungen dazugemischt und der Stapel als verdeckter Nachziehstapel bereitgelegt. Seine obersten fünf Karten werden als Bau-Auslage aufgedeckt. Als nächstes werden die Ereigniskarten gemischt, die drei obersten aufgedeckt und zur Kurstabelle gelegt. Die übrigen kommen als verdeckter Nachziehstapel daneben. Zuletzt erhält noch jeder Spieler sein Startkapital und zwei Aktionskarten. Ist dann auch noch ein Startspieler bestimmt, kann es losgehen. In seinem Zug hat der aktive Spieler die Wahl aus drei Aktionen. So kann er zwei Baukarten kaufen, wobei er die Wahl zwischen der offenen Auslage und dem Nachziehstapel hat. Es gilt dabei zu beachten, dass ein Spieler maximal 15 Handkarten haben darf. Die zweite Option, die der Spieler hat, ist es, eine seiner Handkarten auszuspielen, um ein Gebäude auf das entsprechende Feld auf den Spielplänen zu setzen. Setz er sein Gebäude neben ein schon vorhandenes Gebäude, gründet er damit eine Firma. Er stellt dazu das entsprechende Stammhaus auf eines der Gebäude, legt den Startaktienkurs fest und erhält Geld von der Bank. Zudem hat er nun die Möglichkeit, bis zu zwei Aktien zu kaufen oder zu verkaufen. Verbindet ein Spieler durch eine Bauaktion zwei Unternehmen, kommt es zu einer Fusion und das Unternehmen mit dem höheren Aktienwert schluckt das mit dem niedrigeren, dessen Stammhaus von Spielplan wieder entfernt wird. Eigentümer von Aktien des übernommenen Unternehmens können diese zum letzten gültigen Aktienkurs nun noch verkaufen. Der Aktienkurs des übernehmenden Unternehmens wird dagegen angepasst. Überschreitet der Aktienwert eines Unternehmens durch Bauaktionen eine der Ereignislinien auf der Kurstabelle, wählt der Spieler eine der drei offen ausliegenden Ereigniskarten aus und handelt deren Effekt ab. Die dritte Option, die ein Spieler hat, ist es, zwei Aktien aus seinem Besitz zu verkaufen. Die Partie endet, sobald das letzte Gebäude auf den Spielplan gestellt wurde. Die Spieler verkaufen nun alle ihre Aktien zum aktuellen Kurs. Wer so am Ende das meiste Geld hat, gewinnt.

Das neue Chartered – Building Amsterdam hat uns ausgesprochen gut gefallen. Die grundlegenden Spielprinzipien haben die beiden Autoren vom Ursprungsspiel weitgehend übernommen, aber um neue Elemente wie die Ereigniskarten für die Aktienkurse und die Aktionskarten für die Spieler ergänzt, die völlig neue Spieloptionen in die Partie bringen. Auch der variable Spielplan ist eine interessante Neuerung, die die einzelnen Partien deutlich abwechslungsreicher als beim ursprünglichen Chartered gestaltet. Von daher ist diese neue Version definitiv auch für Besitzer des alten Spiels mehr als interessant. Was wir uns allerdings noch gewünscht hätten, wäre eine kleine Anleitung, wie man das ganze Spielmaterial dann auch wieder in die Box bekommt. Denn hier muss man bei der Vielzahl an Häuschen doch ganz schön puzzeln.

Titel: Chartered – Building Amsterdam
Autoren: Alexander Kneepkens, Arnold van Binsbergen
Verlag: Jolly Dutch Productions