Leidgeprüftes Mittelalter

Da Weihnachten ja mal wieder vor der Türe steht und so manch einer noch verzweifelt nach Geschenken sucht, gibt es bei uns im Blog dieses Jahr das Feiertagsspecial, in dem wir euch bis zum 25.12. jetzt an jedem Tag ein Spiel vorstellen werden. Den Anfang macht ein Titel, über den wir eher zufällig während der SPIEL 24 in Essen bei der Neuheitenshow gestolpert sind, und zwar Leidgeprüftes Mittelalter – die deutsche Version eines Spiels, das bereits 2020 bei New Making Studios erschienen war – des jungen Verlages Young Newton. Da wir das Spiel mehr als witzig fanden, haben wir uns ein Exemplar besorgt, das wir heute einmal etwas genauer unter die Lupe nehmen wollen. Eine längliche Rechteckbox mit bräunlicher Grundfarbe und mittelalterlichen Miniaturen dient dem Titel dabei als Verpackung. Nehmen wir den Deckel ab, so sorgt im Innern ein Pappeinleger, auf dem sich dann auch gleich die Regeln für eine Variante des Spiels als Trinkspiel finden, für Ordnung beim Spielmaterial. Dieses besteht aus 93 Karten, sechs Markern, 18 Münzen, fünf Würfeln, 14 Tafeln und dem Regelheft.

Das Leben im Mittelalter ist alles andere als ein Zuckerschlecken. Hunger und Seuchen raffen die Bevölkerung dahin und ständig ruft irgendjemand zu einem Kreuzzug ins Heilige Land auf, von dem nur die wenigsten wieder zurückkehren werden. Werden in Deiner Stadt wenigstens ein paar Menschen diese dunklen Zeiten überleben?

Eine Partie Leidgeprüftes Mittelalter ist schnell vorbereitet. Jeder Spieler erhält zunächst zwei Städtetafeln, die er nach Belieben kombinieren kann. Dann werden die Reliquienkarten, Würfel, Münzen und Marker in die Tischmitte gelegt und zuletzt noch die 90 Spielkarten gemischt. Sie bilden den verdeckten Nachziehstapel, dessen drei oberste Karten offen als so genannte Vorstadt ausgelegt werden. Ist ein Startspieler bestimmt, kann es losgehen. Der aktive Spieler zieht in seinem Zug die oberste Karte des Nachziehstapels und eine der offenen Karten der Vorstadt, deren Auslage sofort wieder aufgefüllt wird. Dann muss der Spieler seine beiden Handkarten ausspielen, wobei er entscheiden darf, ob er sie in seiner eigenen Stadt oder einer Stadt eines Mitspielers ausspielt. Sollten Karten Sofort-Effekte haben, werden diese beim Ausspielen abgehandelt, wobei sie immer den Spieler betreffen, in dessen Stadt sie ausgespielt werden. Spielt ein Spieler eine Seuchen-Karte aus, nimmt er sich den Marker der jeweiligen Seuche und platziert diesen bei der Stadt, in der die Seuche ausbricht. Auf den Marker kommt ein Würfel, der angibt, wie viele Personen in jeder Runde in der Stadt sterben. Die Seuchenkarte an sich wird immer vom aktiven Spieler zum nächsten aktiven Spieler weitergegeben, solange bis ein Spieler entweder einen Pestdoktor ausspielen kann oder alle Menschen in seiner Stadt gestorben sind. Löst eine Karte einen Kreuzzug aus, erhält der jeweilige Spieler Münzen entsprechend der Kreuzfahrer-Punkte seiner teilnehmenden Stadtbewohner, deren Karten abgeworfen werden. Sobald so alle Münzen an die Spieler verteilt sind, startet der Kreuzzug und derjenige mit den meisten Münzen erhält eine Reliquie seiner Wahl. Das Spiel endet, wenn ein Spieler am Ende seines Zuges mindestens zehn Stadtbewohner hat oder alle Karten des Nachziehstapels aufgebraucht sind. Die Spieler addieren nun die Werte ihrer Stadtbewohner und eventuell vorhandener Reliquien. Wer so die meisten Siegpunkte hat, gewinnt.

Leidgeprüftes Mittelalter ist ein schnelles kleines Spiel, das als Partyspiel geradezu prädestiniert ist. Die Regeln erscheinen zwar zunächst etwas umfangreich, sind aber letztlich einfach und leicht verständlich. Das Spiel an sich spielt sich dann mehr als flott und auch als inaktiver Spieler hat man praktisch nie Downtime, da einem ja ständig von Mitspielern Karten in die eigene Stadt gelegt werden können, die dann dort Effekte auslösen. Sprich, wir haben hier einen Titel, mit dem man seinen Mitspielern nach Herzenslust ans Bein pinkeln und deren Städte entvölkern kann, wenn diese sich schon auf dem Weg zu Sieg wähnten. Ein Highlight des Spiels sind dabei natürlich auch die Karten, für die man Originalmotive aus dem Mittelalter verwendet hat, welche teils mehr als witzig sind. Und wer irgendwann in das Grundspiel zusätzliche Abwechslung bringen will, für den hält das Team von Young Newton in Form von Abscheuliches Mittelalter gleich noch eine Erweiterung parat. Diese bietet 31 neue Karten, darunter einen Ersatz für die Klaus-Karte des Grundspiels, sowie einen weiteren Seuchenmarker.

Titel: Leidgeprüftes Mittelalter
Autor: k.A.
Verlag: New Making Studios / Young Newton